Orale Medikamentengabe bei Sondenkindern

Orale Medikamentengabe bei Sondenkindern

Beitragvon *Martina* » 11/3/2008, 09:46

Hallo zusammen!!
Erst mal schönen guten Morgen!!!

Kann mir jemand einen Ratschlag geben, wie man Sondenkindern gut und effektiv Medis oral geben kann??

Zu meinem Problem: Jakob bekommt Nahrung und Medi (Antra Mups als Magenschutz) durch die PEG (= Magensonde durch die Bauchdecke).
Jetzt hat er aber seit zwei Tagen wieder Magenprobleme und ich würde ihm gerne Riopan zusätzlich geben. Und zwar über den Mund.
Ich habe es mit Löffel probiert und mit Spritze. Vergebens.
Dazu muss gesagt werden, dass Jakob nicht versteht, was ich von ihm will. Zureden nutzt nichts. Und er isst und trinktnormal nicht über den Mund.

Gestern hat er sich gleich übergeben :roll:

Habt ihr eine Idee??

Fragende Grüße,

Martina
Zuletzt geändert von *Martina* am 18/3/2008, 18:25, insgesamt 1-mal geändert.
Jakob (*11/02), V.a. angeborene unbekannte Stoffwechselstörung, schwerst mehrfachbehindert, Z.n ALTE, ICP, blind, Microcephalus, Epilepsie, Sondenkind mit PEG, Hüftluxation bd., Kyphose. Bruder von Pauline (15 J.) und Sophie (13 J.).
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Beitragvon pam » 12/3/2008, 20:04

ich hab da mal ne ganz doofe frage:
warum willst du die medis denn unbedingt oral verabreichen? ich meine wenn er magenprobleme hat und du deshalb nicht über die peg gehen möchtest, aber die medis kommen doch auch oral in den magen... äh. hoffe du verstehst was ich meine...
lg pam, die davon so überhaupt keine ahnung hat und nur aus dem bauch heraus geantwortet hat... :oops:
pam
 

Beitragvon *Martina* » 12/3/2008, 21:17

Hallo Pam,

das normale Medi geht direkt in den Magen.
Nur hatte Jakob bereits ein großes Speiseröhrengeschwür. Und die Ärzte sagten, dass wir mir der oralen Gabe von Riopan dem vorbeugen könnten. Was ich Magenproblem nenne, ist Erbrechen von geronnenem Blut.

LG,

Martina, die das Problem im Moment wieder im Griff hat
Jakob (*11/02), V.a. angeborene unbekannte Stoffwechselstörung, schwerst mehrfachbehindert, Z.n ALTE, ICP, blind, Microcephalus, Epilepsie, Sondenkind mit PEG, Hüftluxation bd., Kyphose. Bruder von Pauline (15 J.) und Sophie (13 J.).
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Beitragvon pam » 13/3/2008, 08:27

hi martina
das freut mich zu hören...
hoffe es bleibt auch so.
lg pam
pam
 

Beitragvon Primavera » 2/4/2008, 19:35

Hallo Martina,

ich bin neu hier und weiß auch nicht, ob mein Vorschlag nicht schon zu spät kommt.
Es gibt zwei Möglichkeiten ein Kind zum schlucken zu animieren.
Zunächst nimm eine Spritze mit der Medizin und tropfe ihm einen Tropfen auf die Zunge. Dann massiere am Unterkiefer den Bereich der Zunge und zwar zum Hals hin. Also in Schluckrichtung.
Dabei kannst du die Hand wie folgt massieren: von den Fingerspitzen zur Handwurzel, denn die Hand ist der Spiegel der Zunge. (Fingerspitze = Zungenspitze; Handwurzel = Zungengrund)
Dazu wirst du viel Geduld brauchen. Wir haben mit Vera auch vier Jahre geübt. So verrückt wie es klingt: wer kleinste Mengen schlucken kann, verhindert eine Lungenentzündung.
Vera nimmt oral gegebene Medikamente besser auf , als über die PEG. Selbst beim Sondieren kannst du ihm ein Mullkompresse in die Sondenkosten tunken und ihm in die Backentasche stecken, um ihm Appetit aus Schmecken zu machen. (und dabei das Schlucken anzuregen.)........

LG Gabi
Primavera
 

Beitragvon *Martina* » 5/4/2008, 08:16

Hallo Gabi,

danke für deinen Tipp!

Ich habe ihn gestern ausprobiert :| Jakob hatte offensichtlich Probleme mit dem Magen. Aber nach dem ersten Tropfen mit der Spritze in den Mund hat er wieder erbrochen und du wirst wissen, was das für ein Liegekind heißt.

War das bei eurer Vera auch so??

Inzwischen habe ich schon Panik, wenn er überhaupt erbricht, weil mir die Ärztin gesagt hat, dass die Lunge DAS Problem auf Dauer sein wird. Und er hatte schon zwei Mal atypische Lungenentzündung und vor zwei Wochen Aspirationspneumonie, die sich innerhalb von 20 min bemerkbar gemacht hat.

DANKE und liebe Grüße nach Weiden,

Martina
Jakob (*11/02), V.a. angeborene unbekannte Stoffwechselstörung, schwerst mehrfachbehindert, Z.n ALTE, ICP, blind, Microcephalus, Epilepsie, Sondenkind mit PEG, Hüftluxation bd., Kyphose. Bruder von Pauline (15 J.) und Sophie (13 J.).
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Beitragvon Primavera » 5/4/2008, 20:37

Hallo Martina,

was heißt ein Liegekind? Mobilisierst du ihn nicht in einen Rollstuhl? Denn jede Nahrungsaufnahme sollte im Sitzen gemacht werden. (so verlieren die Kinder nicht ihr Sättigungsgefühl.)

Versuch doch erst mal seinen Mund zu stimulieren, bevor er überhaupt etwas in den Mund bekommt.: Eine Mullkompresse um den kleinen Finger wickeln, in lauwarmen Früchtetee tunken und dann wie folgt massieren:
am Zahnfleisch oberhalb des Schneidezahnes anfangen und 3 mal bis zum hintersten Backenzahn entlangfahren. Anschließend vom Backenzahn hinten beginnend die Backe dehnen und dabei den Finger wieder nach vorne ziehen. So auf der gleichen Seite unten verfahren und dann auf der anderen Backe auch. Vielleicht regt ihn das an zu schlucken. und dann in einigen Wochen den anderen Vorschlag versuchen.
Wenn er sofort erbricht: kennst du den ph-Wert des Magens? wie geht es der Perestaltik im Magen-Darm-Trakt? und hast du schon mal versucht zusätzlich zu Antra Mups Paspertin zu geben. Das hat Vera geholfen, wenn sie Magen-Probleme hatte.
liebe Grüße

Gabi
Primavera
 

Beitragvon *Martina* » 6/4/2008, 07:04

Hallo liebe Gabi,

ganz lieben Dank für deine ausführlichen Beschreibungen.

Liegekind will heißen, dass ich keine Zweitversorgung bekomme, der Therapiestuhl im Kindergarten ist und er zuhause abwechselnd im Buggy sitzt und auf dem Lagerungskissen sitzt. Also Oberkörper hoch.
Allerdings schafft er es durch seine Spastik (wie ein Brett) sich runterrutschen zu lassen.
Und genau das macht er auch im Pflegebett. Ich bette ihn hoch. Zwei Minuten später ist er wieder auf der Geraden. Die Schwestern im KH sind daran fast verzweifelt, weil sie ihn doch so schön aufs Kissen legen wollten (war jetzt keine Ironie). Und der KiA hat mir empfohlen, in im Bett anzubinden :eek:

Und klar kenne ich den pH-Wert! Ich kenne Jakob im wahrsten Sinne in- und auswendig. Bei einer einmaligen täglichen Gabe ist der ph-Wert Nachts auf 1,7 runter, dann wurde uns die Dosierung 10mg-0-10mg verordnet. Die habe ich aber eigenständig auf das Doppelte erhöht.

Was ist denn Papertin - davon habe ich noch nie gehört.
Gabi - die akuten Magenprobleme hören sich an, wie lautes Krampfen des Magens. So wie ein Schluckauf im Bauch.

DANKE,

liebe Grüße,

Martina

Hab noch eine Frage: Wie oft geht ihr denn zur ph-Metrie? Wir waren vor einem Jahr und sollen jetzt wieder hin. Und das stationär nach Nürnberg. :roll:
Jakob (*11/02), V.a. angeborene unbekannte Stoffwechselstörung, schwerst mehrfachbehindert, Z.n ALTE, ICP, blind, Microcephalus, Epilepsie, Sondenkind mit PEG, Hüftluxation bd., Kyphose. Bruder von Pauline (15 J.) und Sophie (13 J.).
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