Das Recht auf Regelschule für behinderte Kinder gilt sofort

Für viele Eltern bricht bei der Diagnose, ihr Kind ist behindert, oder retardiert, eine Welt zusammen. Hier sollen erste Hilfestellungen gegeben werden mit dieser erschütternden Diagnose umgehen zu können.

Das Recht auf Regelschule für behinderte Kinder gilt sofort

Beitragvon Reiner » 29/1/2010, 21:35

Rechtsgutachten stellt unmittelbare Wirksamkeit des Rechts auf Unterricht an Allgemeinen Schulen klar - Länder müssen handeln

Behinderte Kinder haben ab sofort das Recht, gemeinsam mit nicht behinderten Kindern eine allgemeine Schule zu besuchen. Nach der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK) gilt dieser Anspruch für das einzelne Kind unabhängig von anders lautenden Schulgesetzen. Zudem müssen Bund und Länder zügig inklusive Bildung verwirklichen und dafür auch Qualitätsmaßstäbe festlegen. Dies sind zwei wesentliche Ergebnisse des Rechtsgutachtens, das der führende deutsche Völkerrechtler Professor Dr. Eibe Riedel heute in Berlin bei einer Pressekonferenz vorgestellt hat. Dass die Kinder mit Behinderung immer noch vor verschlossenen Schultüren stehen, war für den Elternverband "Gemeinsam Leben, Gemeinsam lernen" der Grund, gemeinsam mit dem Sozialverband Deutschland (SoVD) die Rechtslage eingehend durch einen international renommierten Völkerrechtler untersuchen zu lassen.....

....

.... "Eine Zuweisung zur Sonderschule gegen ihren erklärten Willen müssen Kinder und ihre Eltern auch schon jetzt nicht mehr dulden", auf diese Feststellungen des Gutachtens wies Camilla Dawletschin-Linder, Vorsitzende der Bundesarbeitsgemeinschaft "Gemeinsam leben - gemeinsam lernen" nachdrücklich hin. "Eltern haben nunmehr juristische Argumente zur Hand, wonach ihre Kinder Anspruch auf Zugang zur Allgemeinen Schule haben", so Dawletschin-Lindner.

Quelle und weiterführender Text:
http://bildungsklick.de/a/71780/un-konv ... lt-sofort/

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Re: Das Recht auf Regelschule für behinderte Kinder gilt sofort

Beitragvon Mone80 » 30/1/2010, 13:07

Hallo, kann Fluch un segen zu gleich sein.

Was meint Ihr?

LG MOne80
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Re: Das Recht auf Regelschule für behinderte Kinder gilt sofort

Beitragvon Karenjappy » 30/1/2010, 19:24

Hallo,

ich sehe das auch mit gemischten Gefühlen, für die einen ist es ein Segen und für die anderen kann es zum Fluch werden. Freue mich für alle Eltern, die nun eine gesetzliche Handhabe haben, sehe aber auch das Problem, dass Förderschulen auf der Abschussliste stehen.


LG
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Re: Das Recht auf Regelschule für behinderte Kinder gilt sofort

Beitragvon Mone80 » 30/1/2010, 19:30

Hallo, ich sehe es auch für bestimmte Kinder ein Problem die in die Schulen ohne Integration und Fachkenntnis eingeschult werden und da einfach nur untergehen, da sie total überfordert sind. Dies habe ich leider in meiner beruflichen Werdegang mehrmals erleben müssen. Leider hatten diese Eltern wenig Gefühl für das was ihr Kind braucht. Dies Kinder leiden :cry: .

Natürlich gibt es auch andere Beispiele einer sehr guten Integration. Da gehört aber eine Menge an Background (Ideen, €, Integration, Fachkräfte, einen guten Personalschlüssel).

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Re: Das Recht auf Regelschule für behinderte Kinder gilt sofort

Beitragvon Diana » 30/1/2010, 21:54

HAllo zusammen,

ich sehe das auch mit sehr gemischten Gefühlen, weil ich in den KLassen, wo das hier schon praktiziert wird, sehe, wie wenig Erfahrung die Lehrkräfte haben und wie knapp die Zeit mit zusätzlich auch entsprechend geschulten Personal doch ist.

Es gibt sicher viele Kinder, die davon profitieren werden. Gerade viele Kinder, die aufgrund von mangelnder behindertengerechter Ausstattung auf Sonderschulen landen und dort zum Teil gnadenlos unterfordert sind werden davon sicher profitieren.
Aber wenn ich sehe, was mit unseren Kiddies in der Schule so gemacht wird, gerade im basalen, aber auch im lebenspraktischen Bereich, dass können sie unter den derzeitigen Umständen in keiner Regelschule dieser Welt lernen. Und zumindest hier geht der Trend leider ganz klar dahin alle in die I- Klassen an der Regelschule zu packen. Man muss regelrecht dafür kämpfen, dass das Kind auf eine Sonderschule darf.

Von daher bin ich da noch sehr zwiespältig.
NAchdenkliche Grüße, Diana
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Re: Das Recht auf Regelschule für behinderte Kinder gilt sofort

Beitragvon Mone80 » 30/1/2010, 22:03

Diana hat geschrieben:HAllo zusammen,

ich sehe das auch mit sehr gemischten Gefühlen, weil ich in den KLassen, wo das hier schon praktiziert wird, sehe, wie wenig Erfahrung die Lehrkräfte haben und wie knapp die Zeit mit zusätzlich auch entsprechend geschulten Personal doch ist.



Auch das ist ein ganz wichtiger Punkt. Auch nicht alle Sonderschulklassen sind bestimmten Verhalten mächtig und oft überfordert. Wie soll da eine Integration in einer Regelklasse möglich sein.

Ich stelle es mir schwer vor.

Desweiteren wie sollen bauliche Hürden überbrückt werden :?: .

Ich hatte mal ein Kind (Leukämie-leider 2009 gestorben :cry: )in der Therapie die eine Hemiparese hatte und da war die Schule sehr bemüht eine Lösung zu finden. Gestaltete sich aber schwierig. Klassenzimmerwechsel - war umsetzbar aber Fachunterricht - nicht möglich.

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Re: Das Recht auf Regelschule für behinderte Kinder gilt sofort

Beitragvon Karenjappy » 30/1/2010, 23:03

Hallo,

ich denke mal, dass sich bauliche Maßnahmen rein theoretisch immer irgendwie regeln lassen können. Allerdings sicherlich auch oft nur mit einem großen finanziellen Aufwand.
Vielmehr ist die Problematik in der Pädagogik zu sehen. Ein Kind kann durch Integration in eine Regelklasse sicher sehr viel von seinen Mitschülern lernen. Es wird aber immer einen Sonderstatus haben, es wird das Kind sein, dass nicht so schnell lernt wie die anderen, oder das Kind, dass immer Hilfe benötigt. Hat das Kind aber auch die Möglichkeit ganz individuell nach seinen Bedürfnissen zu lernen? Kann man ein ordentliches Ergebnis erreichen mit ein paar Förderstunden in der Woche?
Und wenn wir uns die etwas schwerer behinderten Kindern anschauen? Die sind auf die Förderung von lebenspraktischen Fähigkeiten angewiesen. Was hilft es einem Kind integriert zu sein, dafür aber nicht lernen zu dürfen, wie man mit einem Löffel isst oder aus einem Becher trinkt.
Nach wie vor finde ich es für alle Kinder eine tolle Sache, die in der Regelschule eine echte Chance haben.
In diesem Zusammenhang kann ich Euch gleich mal erzählen, dass wir auch innerhalb der Förderschule mit dem Problem zu kämpfen hatten. Anton hat eine Klasse besucht, in der nur lebenspraktische Fähigkeiten gelehrt wurden und musste dann nach den Sommerferien in eine andere Klasse wechseln. Dort ging es nicht mehr darum, dass er individuell gefördert wird. Auf einmal musste er lernen, wie man Geschirr spült, Wäsche wäscht und den Müll runter bringt. Neun Jahre lang hat er anders gelernt, durch viel Konsequenz und Regeln. Er hat gelernt alleine zu essen, zu trinken und ab und zu klappt es schon auf der Toilette. Er hat gelernt, dass man Essen zubereiten muss, bevor es auf den Tisch kommt und dass er abends im Bett Ruhe halten muss, weil er noch einen Mitbewohner im Zimmer hatte. In der neuen Klasse sollte er nur noch lernen, sich in die Gruppe zu integrieren. Er musste lernen zu warten (auch wenn die Windel voll war).
Schon mit dieser Integration in eine andere Klasse war er vollkommen überfordert.
Sorry, musste ich jetzt einfach mal loswerden.

Wünsche allen noch einen schönen Abend!
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Re: Das Recht auf Regelschule für behinderte Kinder gilt sofort

Beitragvon Mone80 » 30/1/2010, 23:33

Hallo Karen, da gebe ich Dir vollkommen RECHT!

Diese Art von Sonderstellung will doch auch keiner.

Ein geschützter Rahmen bringt viele Kinder sehr sehr weit, was in einem anderen Rahmen nicht umsetzbar wäre.

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Re: Das Recht auf Regelschule für behinderte Kinder gilt sofort

Beitragvon Mone80 » 31/1/2010, 00:46

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Re: Das Recht auf Regelschule für behinderte Kinder gilt sofort

Beitragvon Karenjappy » 31/1/2010, 09:05

Hallo,

Danke Simone für den interessanten Bericht. :knuddel:
Aber ich könnte schon wieder :puke:
Die nette Dame von der SPD sagt am Ende: Alle Kinder haben ein Recht auf individuelle Beschulung und im gleichen Atemzug die inklusive Schule ist für ALLE Kinder. Das ist genau das Problem. Schwerbehinderte Kinder haben auch ein Recht auf individuelle Beschulung. Das funktioniert aber im Regelschulbetrieb nicht. Deswegen ist für mich ganz klar: Die inklusive Schule ist nicht für Alle Kinder sinnvoll!!!!!!!!!

Schönen Sonntag!
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Re: Das Recht auf Regelschule für behinderte Kinder gilt sofort

Beitragvon Mone80 » 31/1/2010, 09:59

Guten Morgen Karen :drueck: .

Ich denke der Bericht trifft es genau auf dem Punkt und die ist auch meine Meinung. :hurra3:



LG Simone
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Re: Das Recht auf Regelschule für behinderte Kinder gilt sofort

Beitragvon Karenjappy » 31/1/2010, 10:09

Hallo Simone,

DANKE DANKE DANKE

Das ist doch wirklich mal ein brauchbarer Bericht. Da hat man das Gefühl, dass wirklich alle an einem Strang ziehen, sogar der Finanzgeber.
Kann der LWL dem LWV das nicht mal stecken? :wink:

Wo kramst du denn die ganzen Berichte raus?

LG
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Re: Das Recht auf Regelschule für behinderte Kinder gilt sofort

Beitragvon Mone80 » 31/1/2010, 10:27

Nachdem mir Reiner erklärt hat wie man das mit youTube macht - ist es mein Neues Spielzeug :irene4: .

Ich habe einfach hier gestöbert.

http://www.youtube.com/

Was ich sehr auffällig finde, dass ich nur Berichte gefunden habe mit Kindern mit Lernbehinderungen. Mit diesen Einschränkungen kann ich mir eine Integration auch sehr gut vorstellen.

LG Simone
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Re: Das Recht auf Regelschule für behinderte Kinder gilt sofort

Beitragvon Ursula » 31/1/2010, 14:52

Hallo,
ich sehe das alles mit sehr gemischten Gefühlen.

Feli kommt in diesem Jahr in die Schule, also hatten wir hier auch die Ãœberlegung, sie als GU-Kind einzuschulen. Davon sind wir inzwischen wieder weit von abgekommen.

Vielleicht erst mal dazu, was Feli kann bzw. nicht kann:
Sie kann laufen, aber nur kurze Strecken.
Sie kann laufen, sich dabei aber auf nichts anderes mehr konzentrieren.
Sie lässt sich sehr schnell ablenken.
Sie kann alles verstehen, aber sich nur wenig mitteilen. Inzwischen allerdings schon wesentlich mehr als vor einem Jahr.
Dazu lernt sie, mit dem Talker (Small Talker von PR) umzugehen.
Sie hat massive Probleme mit der Grob- und Feinmotorik.
Sie hat einen Herzfehler und ist schnell aus der Puste.
Sie ist hochgradig laktoseinolerant.
Sie braucht Tag und Nacht Windeln.
Sie hat eine sehr geringe Frustrationstoleranz.
Sie interessiert sich für Buchstaben.
Sie kann mit Hilfe bis 10 (ab-)zählen.
Sie unterscheidet z. B. problemlos zwischen den verschiedenen Walarten und erkennt sie auf den Fotos. Sie unterscheidet zwischen Taube, Amsel, Meise usw.
Das nur als Beispiel dafür, dass sie wahrscheinlich viel mehr Wissen hat, als wir bislang sehen und hören können. Bei einem IQ-Test wurde einmal der Wert von 55 ermittelt, unsere KiÄ meinte nur, das könne nicht sein.
Feli ist zwar schon über 6 Jahre alt, wirkt aber noch eher vom Aussehen, Größe und Verhalten wie 4 Jahre.

Gemeinsamer Unterricht (GU) hätte für Feli nun bedeutet, dass sie in eine normale Grundschulklasse gekommen wäre mit 25 bis 30 Kindern. Ihr würde pro Woche 4,2 Unterrichtsstunden Sonderpädagogische Förderung zustehen. Das ist noch nicht einmal pro Tag eine Stunde Förderung. Was wäre im Sportunterricht? Würde ein "normaler" Grundschullehrer bereit sein, sie im Rolli mitmachen zu lassen? Kann er sich darauf einstellen? Was ist in Kunst? Feli malt noch überhaupt nichts Gegenständliches. Wer würde ihr beim Schreiben helfen? Sie kann mit ihrer Feinmotorik noch keine Buchstaben nachschreiben. Wie sollte sie sich am Unterrichtsgespräch beteiligen können, wenn sie die Dinge nicht aussprechen kann und sie von niemandem verstanden wird?

Gut, sie könnte vielleicht eine I-Kraft bekommen für einige Stunden in der Woche. Aber ist es Sinn der Sache, dass die I-Kraft den Unterricht mit ihr einzeln macht? Wo bleibt dann wieder die Integration? In dem Fall ist das behinderte Kind doch irgendwo wieder innerhalb der Klasse ausgegrenzt.

Wir haben uns für die Förderschule entschieden. Dort kann sie in allen Bereichen gefördert werden. Dort gibt es auch Fachleute, Therapeuten usw., die alle gemeinsam miteinander für das Kind arbeiten.

Und eine andere Überlegung sollte man auch schon frühzeitig anstellen: Was ist nach den vier Jahren Grundschulzeit? Bleibt dann die Hauptschule, nur weil ein Kind in der GU-Grundschule nicht so weit gefördert werden konnte, wie es vielleicht möglich gewesen wäre? Spätestens in der Hauptschule ist ein behindertes Kind dann nicht mehr in einem geschützten Raum, den es vielleicht oder wahrscheinlich doch noch bräuchte.

Integration kann gelingen, aber nur, wenn viel Geld in das System gepumpt wird, wenn alle Fachleute gemeinsam arbeiten. Integration kann nicht gelingen, wenn sie nur als Mittel zum Zweck gemacht wird, wenn der Zweck Geldsparen bedeutet. Solange Integration bedeutet, dass mein Kind mehr verwahrt als angemessen gefördert wird, wird sie eine Förderschule besuchen.

Integration haben wir nun schon seit dreieinhalb Jahren im Kindergarten erleben müssen. In Köln gibt es keine heilpädagogischen Kitas mehr. Und Integration sieht für mich anders aus als das, was hier stattfindet. Hier findet nur ein Geldeinsparen zu Lasten unserer behinderten Kinder statt. Das mag ich im Schulbereich nicht weiterhin miterleben.

LG Ursula
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Re: Das Recht auf Regelschule für behinderte Kinder gilt sofort

Beitragvon Mone80 » 31/1/2010, 15:02

Ursula hat geschrieben:Integration kann gelingen, aber nur, wenn viel Geld in das System gepumpt wird, wenn alle Fachleute gemeinsam arbeiten. Integration kann nicht gelingen, wenn sie nur als Mittel zum Zweck gemacht wird, wenn der Zweck Geldsparen bedeutet. Solange Integration bedeutet, dass mein Kind mehr verwahrt als angemessen gefördert wird, wird sie eine Förderschule besuchen.

LG Ursula


Hallo, Ursula da gebe ich Dir vollkommen Recht.

Ich hoffe ihr habt eine gute Schule gefunden und könnte Eure Maus gut einschulen.

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