Führerschein mit Hemiparese

Forum zum Thema Körperbehinderung und alle damit in Verbindung stehenden Fragen.

Führerschein mit Hemiparese

Beitragvon Artur » 19/4/2012, 20:40

Hallo an alle hier im Forum,

ich bin kein Elternteil, sondern selber Behindert und bin zufällig auf dieses Forum gestoßen, als ich nach einer Info gesucht habe und wende mich mit meiner Frage auch an Sie, in der Hoffnung Sie können mir auch etwas helfen.
Und zwar ich habe mit meinem 6 Lebensjahr eine Aneurysma gehabt und habe seit dem eine spastische Hemiparese rechts. Also meine rechte Seite ist gelehmt (Fuss und Arm). Ich wollte jetzt Führerschein machen, Klasse B, und war heute beim Arzt, der mich allerdings mehr verunsichert hat. Er war deutlich überfordert mit der Situation und konnte mir somit auch keinen Befund ausstellen, da er sich nicht sicher war, ob dass technisch möglich ist. Ich wollte jetzt fragen ob das überhaupt möglich ist, das Leute mit Hemiparese ganz normal Führerschein machen können. Und ob man das Auto technisch so umbauen kann, dass man es ganz normal damit mit der Krankheit fahren kann. Oder vllt ob jemand einen kennt der mir da eine Antwort geben könnte.

Ich würde mich sehr über Ihre Hilfe freuen und Danke jetzt schon für die Antworten

Mit freundlichen Grüßen
Artur
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Re: Führerschein mit Hemiparese

Beitragvon Irene » 20/4/2012, 18:45

Hallo Artur,

mein Sohn Stefan hat ebenfalls eine Hemiparese rechts. Er hat letztes Jahr den Führerschein gemacht. Ich verlinke mal den dazugehörigen Thread:

viewtopic.php?f=10&t=13315

Vielleicht findest Du ja hier schon ein paar Antworten?! Und wenn nicht, kann ich vielleicht auf Fragen auch noch Antworten geben :lol: !

Ach ja: Herzlich Willkommen hier bei stebke!

Liebe Grüße
Irene
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Re: Führerschein mit Hemiparese

Beitragvon Irene » 1/5/2012, 08:47

Hallo Artur,

hast Du Antworten auf Deine Fragen bekommen? War evt. mein Thread hilfreich für Dich - oder kann ich Dir sonst noch irgendwie weiterhelfen?

Sonnige Grüße zum 1. Mai schickt
Irene
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Re: Führerschein mit Hemiparese

Beitragvon Artur » 18/10/2012, 19:34

Hallo Irene,

vielen Dank erstmal für deinen Beitrag. Falls es jemanden jetzt wundert wieso ich jetzt erst schreibe, naja Arbeit, Freundin, und Verwandte alle brauchen Zeit und müssen unter einen Hut gebracht werden. Jetzt will ich aber endlich den bürokratischen Teil abschließen so dass ich Anfang Januar 2013 hoffentlich endlich mit der Theorie beginnen kann. Dazu fehlen mir aber immer noch die ganzen Ärzte, die ich noch aufsuchen muss. Dazu habe ich inzwischen den TÜV Nord, so wie auch die örtliche Führerscheinzulassungsstelle angerufen. Allerdings konnte mir keiner so recht eine Auskunft geben :(
Können Sie mir vielleicht Beschreiben welche Ärzte Ihr Sohn aufsuchen musste um eine Freigabe für den Führerschein zu bekommen. Oder eventuell alle Anlaufstellen die Ihr aufsuchen müsstet bis zum Führerschein.
Ich brauche Ansprechpartner die ich aber derzeit auf gut Glück versuche zu finden :/

Wäre da sehr dankbar.

Vielen Dank schon mal im Vorraus!

Mit freundlichen Grüßen

Artur
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Re: Führerschein mit Hemiparese

Beitragvon Irene » 18/10/2012, 20:23

Hallo Artur,

erstmal haben wir uns ganz normal bei einer Fahrschule angemeldet. Es gibt hier auch Fahrschulen, die Gehandicapte schulen - wir waren aber in einer "normalen" Fahrschule. Die haben uns gleich bei der Anmeldung mal zum TÜV gefahren. Dort hatten wir ein Gespräch mit dem Chef und er hat Stefan schon mal grob taxiert.

In der Fahrschule wurde dann der Führerscheinantrag ausgefüllt und den mussten wir auf der Stadt einreichen. Von dort wurden wir zum Neurologen geschickt. Der hat dann Stefan begutachtet - war aber mehr eine mittlere Katastrophe. Er kam zu dem Entschluß, Stefan solle Automatikgetriebe fahren. Aber eigentlich nur, weil er sowieso eine Abneigung gegen Gangschaltung hatte und dafür ist, alle Schaltautos abzuschaffen :eek: .

Danach gab es dann ein paar wenige Fahrstunden und ziemlich schnell dann eine Gutachterfahrt mit dem Chef vom TÜV. Der hat dann entschieden, dass Stefan den Führerschein auf einem "normalen" Auto machen darf.

Wir hätten aber jederzeit noch Umschwenken können, falls der Fahrlehrer oder Stefan das Gefühl gehabt hätte, damit nicht zurechtzukommen.

Bei uns war es relativ einfach, aber schon kostspielig. Die TÜV-Fahrt kostete extra. Auch die Fahrstunde dafür wurde extra - höher - berechnet. Und es hat sich natürlich zeitlich schon hingezogen. Aber alles in allem hat es sich gelohnt.

Ich hoffe, Dir weitergeholfen zu haben und bin bei Fragen jederzeit für Dich da!

Liebe Grüße
Irene
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Re: Führerschein mit Hemiparese

Beitragvon Artur » 18/10/2012, 20:33

Hallo Irene,

vielen Dank für deine Hilfe, schön dass man Unterstützung bekommt. Ich werde jetzt auch versuchen den gleichen Weg zu gehen. Und werde die Tage mal den TÜV hier aussuchen. Da ich selbe nichts gegen Automatik habe, würde es mir weniger ausmachen auch Automatik fertig zu machen. Aber irgendwo muss man ja bekanntlich Anfangen.

Liebe Grüße
Artur
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Re: Führerschein mit Hemiparese

Beitragvon Irene » 19/10/2012, 08:00

Guten Morgen, Artur!

Wir hätten auch nichts gegen Automatik gehabt. Es wäre uns auch sehr viel lieber gewesen als die Option, die zu diesem Zeitpunkt auch noch im Raum stand: ein speziell umgebautes Auto. Aber ich bin sehr froh, dass Stefan die Möglichkeit hatte, ein "normales" Auto fahren zu lernen. Erstens besitze ich selbst ein Schaltauto, das auch für den Anfang er mit benutzen sollte. Dann war auch die Überlegung, dass es sonst auch anderweitig zu Problemen kommen würde. Er hätte nie ein Firmenauto fahren können. Spontane Autowechsel, wie sie junge Leute gerne mal machen wären nicht machbar gewesen, etc.
So wie es jetzt ist, kann er sich nun selbst aussuchen, ob Schaltung oder Automatik. Beides ist machbar. Hätte er nur Automatik gelernt, dürfte er eben auch nur Automatik fahren.

Ich wünsche Dir auf Deinem Weg zum Führerschein alles Gute und hoffe, du findest genauso viele verständnisvolle und engagierte Menschen dafür, wie wir sie hier hatten!

Liebe Grüße
Irene
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Re: Führerschein mit Hemiparese

Beitragvon Sisa » 19/10/2012, 09:36

Hallo Artur,
ich bin mit meiner Tochter den ähnlichen Weg wie von Irene beschrieben, gegangen.
Jedoch sind die Einschränkungen, die Sarah hat, ein kleines bisserl mehr.
Wir haben deshalb von vornherein eine Fahrschule gesucht, die sich mit Handicap auskennt.

Hier: http://www.fahrschule.de/fahren_lernen/Tipp19index.html kannst du für deine region suchen.

Wir haben dann den Führerscheinantrag mit ärztlichen Attesten von Sarahs behandelten Orthopäden sowie einem Neurologen (dass keine Epilepsie vorliegt) bei der Gemeinde / Kreisverwaltung eingereicht.
Von dort wurde daraufhin das Gesundheitsamt beauftragt, den Rahmen der noch nötigen Untersuchungen festzulegen.
Sarahs Fahrschule bekam dann den Auftrag, mit ihr den Umgang mit Automatikgetriebe, Handgas etc. (also verschiedene Zurüstungen) zu üben.
Als sie damit vertraut war, wurde sie beim TÃœV vorgestellt.
Dieser hat dann festgelegt, welche Zusatzausstattung Sarah benötigt und mit dem so gerüsteten Fahrzeug fährt sie nun.
Der Spass ist nicht ganz billig - weil ein zusätzlich speziell gerüstetes Auto für die Fahrschule in der Anschaffung um einiges teurer kommt - das schlägt sich auf den Fahrstundenpreis nieder.
Wenn ich das mal über den Daumen mit Sarahs Freundinnen vergleiche dürften da zwischen 1000 und 1500 € mehr bei raus kommen :roll:

Es gibt für Leute, die im Arbeitsleben stehen, die Möglichkeit einen Zuschuss über die Eingliederungshilfe / Sozialamt zu erhalten - näheres weiß da aber auch die spezielle Fahrschule.
Wenn Du googelst, findest Du für viele Landkreise entsprechende Hinweise. Etwas pauschaler ist es zum Beispeil hier beschrieben: http://www.imhplus.de/index.php?option= ... 42&lang=de

Weiterhin kannst du die Kosten als außergewöhnliche Belastung beim Finanzamt geltend machen, einen Schwerbehindertenausweis vorausgesetzt. - also schön für alles Quittungen sammeln (auch über Fahrtkosten, die dir während dieser Zeit entstehen).
Urteil dazu: http://www.bfh.simons-moll.de/bfh_1993/XX930749.HTM

viele Grüße
Silke
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Re: Führerschein mit Hemiparese

Beitragvon Artur » 6/12/2012, 18:01

Hallo,

vielen Dank an alle die mir hier geholfen haben. Nachdem ich bei der Führerscheinzulassungsstelle gewesen bin und anschließend bei einem Neurologen. Dieser musste nur noch mit meiner Fahrschule, die ich mir ausgesucht habe telefonieren um die technischen fragen zuklären. Da ich sonst keine Probleme habe und hatte außer die Parese konnte ich die Erlaubnis bekommen, mit dem Füherschein endlich anzufangen.
Ein riesen Dankeschön an alle die mir dabei die Infos gegeben haben, wo ich Nachfragen muss.

Eine schöne Weihnachtszeit und einen guten Rutsch in 2014! :schnee_dance: :hurra3:

Liebe Grüße
Artur
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Re: Führerschein mit Hemiparese

Beitragvon Irene » 6/12/2012, 22:10

Hallo Artur,

na, wenn das nicht schon mal ein vorzeitiges Weihnachtsgeschenk ist! Ich freue mich für Dich und wünsche Dir viel Erfolg beim Führerschein machen!

Brauchst Du eigentlich ein umgebautes Fahrzeug?

Liebe Grüße
Irene
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Re: Führerschein mit Hemiparese

Beitragvon Artur » 9/12/2012, 22:31

Hallo Irene,

Das kann man wohl so sagen.
Ja ein umgebautes Fahrzeug wird von Nöten sein. Werde automatik machen, ein Knüppel der wie man es auch immer nennt, kommt an das Lenkrad, und wahrscheinlich müssen die Pedalen an den linken Fuss angepasst werden.
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